Fr., 11.11.22, 15 Uhr bis Sa., 12.11.22, 13 Uhr

Zukunftssüchtig

Über Heilsversprechen von Glaube und KI

Muss leider entfallen – Thema wird wieder aufgegriffen

Eine Tagung in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Tutzing und dem Beauftragten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern für Ethik im Dialog mit Technologie und Naturwissenschaft

ICH SEHE EINE GOLDENE ZUKUNFT UND NICHT VIEL MEHR
ICH SEH‘ WIE ALLES GLÄNZT UND LEUCHTET

Das Paradies, (Florian Sievers, Singer-Songwriter)

Die Bibel mündet in eine große Vision: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, das berichtet der Seher Johannes in seiner Offenbarung. Nicht einfach Wiederherstellung des Gewesenen, nicht zurück ins Paradies, sondern: Siehe, ich mache alles neu! Die Verheißung einer besseren Zukunft im Dies- und Jenseits durch­zieht das Buch der Bücher von Beginn an wie ein goldener Faden. Der Theologe Jürgen Moltmann notiert dazu bereits 1964 in seiner Theologie der Hoffnung: „Im Widerspruch des Verheißungswortes zur erfahrbaren Wirklichkeit des Leides und des Todes stemmt sich der Glaube auf die Hoffnung und ‚eilt über diese Welt hinaus‘ sagt Calvin. Er meinte damit nicht, daß der christliche Glaube weltflüchtig, wohl aber daß er zukunftssüchtig sei. Glauben, das heißt in der Tat Grenzen überschreiten, transzendieren und im Exodus stehen.“

In den Nöten des 21. Jahrhunderts macht sich die Hoffnung auf eine goldene Zukunft zunehmend an Technik fest. Künstliche Intelligenz tritt an, das alte Heilsversprechen endlich einzulösen: Siehe, ich mache alles neu! Im Widerspruch zur hausgemachten menschlichen Dauerkrise verheißt sie, das Leben besser, smarter, effizienter, nachhaltiger, schöner und lebenswerter zu machen. Dabei bestimmen die Algorithmen der Tech-Giganten längst unseren Alltag und transzendieren immer wieder die Grenzen des Machbaren. Die Forschung arbeitet intensiv an neuronalen Netzen und Deep-Learning. Starke KI ist zwar noch Zukunftsmusik, aber sicher keine Science-Fiction. Währenddessen erobern die Tech-Milliardäre den Weltraum und träumen vom Exodus zum Mars. Weltflüchtig vielleicht – gewiss aber durch und durch zukunftssüchtig! Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Manche erträumen gleich auch einen neuen Menschen, der durch technische Optimierungen die Fesseln seiner Natur abstreift und so endlich zu sich selbst kommt.

Schon immer sind Heilsversprechen Motor von Veränderungen: Exodus! Auf ins gelobte Land! Der Zukunft entgegen! Glaube und KI: beide leben von der Verhei­ßung. Ob nun religiös oder technophil: Der Mensch ist zukunftssüchtig! Sind am Ende Gläubige, KI-Jünger und Transhumanistinnen aus ähnlichem Holz geschnitzt? Wo liegen die Parallelen der religiösen und technologischen Heilsversprechen und wo finden sich auch Unterschiede? Wo führen Verheißungen aus den Krisen der Gegenwart in die Freiheit? Und wann kippen Heilsversprechen in die Versklavung unter eine fixe Idee einer nur vermeintlich goldenen Zukunft? Zur Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich ein!

Mit öffentlichem Abendvortrag in der Jakobuskirche Pullach:
Über die Silicon Valley-Ideologie und die Macht der Bilder im KI-Diskurs
Freitag, 11.11., 20 Uhr
Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin, Dr. Nathalie Weidenfeld
Eintritt: 15,00 € (Anmeldung erforderlich; siehe unten)

Neben der Teilnahme in Präsenz wird auch eine Online-Teilnahme via zoom vorbereitet. Davon ausgenommen ist der Abendvortrag.

Programm siehe unten.

Zielgruppe: Pfarrer:innen, Religionspädagog:innen, Diakon:innen, Prädikant:innen und alle anderen Interessierten
Leitung: Studienleiterin Dr. Christina Costanza, Pfr. Dr. Hendrik Meyer-MagisterStudienleiter (Evangelische Akademie Tutzing), Prof. Dr. Thomas Zeilinger (Beauftragter für Ethik im Dialog mit Technologie und Naturwissenschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern)
Referierende: Prof. Dr. Markus Mühling (Systematische Theologie, Wuppertal/Bethel), Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin (Philosophie und politische Theorie, München), Matthias Pfeffer (Philosoph, TV-Journalist, Autor und Produzent, Berlin und München), Dr. Johannes Rüster (Referent für Ev. Religionslehre am ISB  München und Seminarleiter Evang. Religion, Erlangen), Yannick Schlote (Systematische Theologie/Ethik, München), Dr. Nathalie Weidenfeld (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin, München)
Eigenbeitrag für Einzelzimmer, Vollverpflegung und Kurskosten incl. USt.: 20,00 € für Teilnehmende aus den VELKD-Gliedkirchen, sonst 90,00 €. Beitrag für online-Teilnahme: 10,00 € für Teilnehmende aus den VELKD-Gliedkirchen, sonst 25,00 €.
In der Pauschale ist je nach Verfügbarkeit die kostenlose Nutzung der Fahrräder, des WLAN-Netzes bzw. des Internets am PC in der Bibliothek enthalten.

Anmeldung

Wir überprüfen die Maßnahmen zum Infektionsschutz regelmäßig und melden uns so früh wie möglich direkt bei den Angemeldeten, falls es Änderungen bei Kursen gibt. Die Plätze sind begrenzt. Sie erhalten kurzfristig nach Ihrer Anmeldung Bescheid, ob Sie einen Platz erhalten oder wir Sie auf die Warteliste aufnehmen.
Bitte melden Sie sich mit dem Online-Formular an und senden Sie zugleich eine Anmeldung auf dem Dienstweg ans Fortbildungsreferat Ihrer Landeskirche.
Die Stornokosten betragen 25,00 €, ab sechs Wochen vor Beginn der Tagung für Teilnehmende aus der VELKD 20,00 €, für alle anderen 90 €. Der pauschale Eigenbeitrag wird auch dann in Rechnung gestellt, wenn Teile des Programms nicht in Anspruch genommen werden. Muss die Tagung durch uns abgesagt werden, entstehen selbstverständlich keine Stornokosten.
Falls Sie früher an- oder später abreisen wollen, kostet eine Verlängerungsnacht im Einzelzimmer 45,00 €, im Doppelzimmer 75,00 € pro Nacht, jeweils ohne Verpflegung.
Etwa drei Wochen vor Beginn der Tagung senden wir Ihnen einen Informationsbrief zu.
Von der S-Bahnstation „Pullach i. Isartal Bahnhof“ gelangen Sie in ca. zehn Gehminuten zum Studienseminar in der Bischof-Meiser-Str. 6, wo wir Sie am Fr., 11.11.22 ab 14 Uhr empfangen. Die Tagung beginnt um 15 Uhr mit Begrüßung und thematischer Einführung und endet am Sa., 12.11.22 nach dem Mittagessen gegen 13 Uhr, so dass Sie z.B. mit der S-Bahn um 13.27 Uhr den Heimweg antreten können. Sobald wir Ihnen einen Platz zusagen können, erhalten Sie die Möglichkeit, ein vergünstigtes DB-Ticket zu buchen.
Mit Ihrer Anmeldung erkennen Sie die Nutzungsbedingungen für WLAN und Internet sowie die Erklärungen zum Datenschutz an.

(Bild oben: Unsplash)

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